Heute berichte ich einmal über eine persönliche Situation. Gerade heute morgen erlebt und sehr präsent. Und auch ich hinterfrage mein Familienleben häufig, zu häufig. Aber durch meine Aufgabe als Familiencoach nicht ganz ungewöhnlich.
Bei uns ist es Tradition, dass wir am Sonntag Gipfeli mit Nutella essen. Meine 4 Jährige Tochter steht oft am Wochenende auf und weckt mich. Unter der Woche gönne ich mir meine 30 Minütige Morgenroutine bevor meine Tochter aufwacht. Nur am Wochenende möchte ich gerne länger schlafen. Obwohl, auch das hinterfrage ich mich zunehmend. Aber das ist jetzt nicht das Thema.
Somit stehen wir gleichzeitig auf und sie möchte sofort, jetzt, nicht in 10 Minuten, jetzt! Frühstücken.
Sie ist bereits sehr selbständig und legt die Gipfelis in den Backofen und wir stellen ihn gemeinsam an. Als ich kurz mich im Bad waschen wollte, höre ich bereits, wie sie die noch nicht fertig gebackenen Gipfelis aus dem Backofen heraus nimmt. Ich nehme unseren Timer und stelle ihn an und lege die Gipfelis wieder zurück in den Backofen mit der Erklärung, dass diese jetzt noch ein bisschen Zeit brauchen, damit sie leckere Gipfelis werden. Kurzerhand gehe ich wieder ins Bad, höre meine Tochter, dass sie bereits brodelt, da sie jetzt sofort frühstücken möchte. Nun sie wirft den Timer mit voller Wucht auf den Boden. Peng und kaputt ist unser lieb gewordener Timer.
Ihre Reaktion: Wut!
Meine Reaktion: Noch mehr Wut. An einem Sonntag morgen um 08:15 ohne meine Morgenroutine bin auch ich einfach authentisch genervt. Wegen einer meiner Meinung nach banalen Sache ist sie so aus sich raus. Ich weiss aber inzwischen, dass sie das nicht böse gemeint hat, sondern einfach nuur ihre Wut in Bewegung gesetzt hat.
Früher hätte ich länger gebraucht um da emotional wieder zur Ruhe zu kommen. Heute gelingt es mir relativ schnell. Zum Glück.
Wie habe ich diesen Wutausbruch meiner Tochter gemeistert?
- Ich habe ihr sofort gesagt: Schade, unser Timer ist kaputt! Jetzt müssen wir einen Neuen kaufen.
- Danach ist sie mit dem Gipfeli aus der Küche gelaufen. Ich blieb in der Küche und habe die Tür zu gemacht. So habe ich ihr meine Grenze gezeigt, dass ich gerade nicht reden möchte.
- Ich habe bewusst geatmet und dabei mein Frühstück zubereitet. Sich einer anderen Sache, die mir gut tut, zuzuwenden, hilft sehr, nicht das Kopfkino laufen zu lassen. Wenn ich jetzt nur die ganze Zeit an diese Situation gedacht hätte, wäre ich noch wütender geworden. Das habe ich früher sehr häufig gemacht.
- Ich habe die Reaktion meiner Tochter rationalisiert. Sie war wütend, dass sie nicht sofort frühstücken konnte. Sie hat dabei ihre Wut in Bewegung umgesetzt. Gut so. Das nächste Mal zeige ich ihr eine andere Strategie mit ihrer Wut umzugehen. Z.B. auf den Boden stampfen oder tanzen oder einen Ball nehmen und auf den Boden schmeissen.
- Es ist nur der Timer kaputt, sonst geht es allen gut. Die Beziehung zu meiner Tochter ist nicht geschädigt worden.
- Danach bin ich mit ruhigem Bauch, Kopf und Herz zu ihr an den Frühstückstische und wir konnten in Ruhe zusammen frühstücken.
Ich weiss, wenn ihr das so liest, sieht es einfach aus. Es sind aber Ministeps, die ihr bewältigen dürft. Wenn ihr bereits einmal weniger pro Tag wütend werdet bezüglich euren Kinder, eurem Partner, eurem Chef... reagiert und da aus der Situation geht... bravo! Klopft euch auf die Schulter!
Ihr habt einen Schritt zu einem bewussteren Alltag gemeistert.
Euch, das was da gerade passiert ist, bewusst zu machen!
Um somit das nächste Mal anderst oder gleich zu handeln! Nicht euer Unterbewusstsein handeln zu lassen =)
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